Musik Gesangsverein AU beim Konzert

1953-1970

Ein Ausflug in die alte Heimat Ziegelbach im Jahr 1955

Bericht vom Schriftführer Max Kloos

Am 27. August 1955 unternahm der Verein einen Ausflug nach Ziegelbach im schwäbischen Allgäu. Am Samstagmittag um 1 Uhr fuhr der vollbesetzte Omnibus mit den sängern und deren Angehörigen am Vereinslokal ab. Die Fahrt führte über Donaueschingen – Tuttlingen – Saulgau – Bad Wurzach – Ziegelbach. Ziegelbach ist der Geburtsort von den beiden Sängern Max und Kilian Kloos. Der jüngere Kilian ist im letzten Weltkrieg leider gefallen.

Unser Besuch galt vor allem dem Kirchenchor von Ziegelbach, der uns vor fünf Jahren hier in Au einmal besuchte und dem wir nun doch einmal den lange schuldigen Gegenbesuch abstatten konnten. In Bad Wurzach gab es einen kurzen Aufenthalt, um einer Schwester der beiden Sänger aus Ziegelbach, die sich dort im Kloster befindet, einen kurzen Besuch abzustatten. Dabei brachten wir in der Klosterkapelle zu ihrer großen Überraschung und Freude zwei schöne Chöre zum Vortrag. Darauf ging die Fahrt weiter um die restlichen 4 km nach Ziegelbach noch hinter uns zu bringen.

Um 9 Uhr abends kamen wir dann am gewünschten Ziel an. Im Gasthaus "Zum Adler" stiegen wir ab, wo wir dann vom Bürgermeister und Hw. Herrn Pfarrer aufs herzlichste begrüsst wurden. Danach fanden sich auch die Sängerinnen und Sänger des Kirchenchores ein und bald darauf begann abwechselnd ein fröhliches Singen der beiden Vereine. Ganz besonders gefiel uns dabei ein Trio, bestehend aus 3 Geschwistern, 2 Sängerinnen und einem Sänger mit Gitarrenbegleitung. Noch lange werden die schönen Weisen der drei den Teilnehmern aus Au in Erinnerung sein. Als dann spät nach Mitternacht das fröhliche Treffen sein Ende fand, war auch ausreichend für Nachtquartiere gesorgt.
Am Sonntag früh um 7 Uhr hatten sich die Auer Sänger schon wieder in der Kirche eingefunden und sangen dort in der Frühmesse vier Chöre. Anschließend begaben sich die Sänger zum Kriegerdenkmal und legten dort dem gefallenen Sänger Kilian Kloos einen Kranz nieder. Dabei erklang das Lied: „Stumm schläft der Sänger.“ (Kilian Kloos war der Opa unseres heutigen 2. Vorsitzenden Bernd Kloos).
Nach einem ausgiebigen Frühschoppen fuhren wir dann von Ziegelbach wieder ab. Unser Weg führte nun über Wangen nach Lindau. Von dort aus war ein Abstecher geplant auf den Pfänder. Da jedoch nicht alle Teilnehmer im Besitz eines gültigen Ausweises waren, konnte die Fahrt nach Österreich nicht ausgeführt werden. Nach zweistündigem Aufenthalt in Lindau ging die Fahrt weiter in Richtung Friedrichshafen. Dort gab es noch einmal einen Aufenthalt von 1 1/2 Stunden, ebenso in Meersburg und Radolfzell. Zu erwähnen ist noch die schöne Kirche von Birnau, der wir auch einen kurzen Besuch abstatteten und darin ein Lied ertönen ließen. Von Radolfzell ging dann die Fahrt durch bis in die Heimat und kamen dann um halb 10 Uhr abends wieder in Au an.
Noch lange wird die schöne Fahrt allen die dabei waren, in bester Erinnerung sein.

Eine kleine Anekdote wurde der Schriftführerin von Rösle zu diesem Besuch erzählt:
Karl und Rösle Steiert waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht verheiratet. Vermutlich ein Schelm hatte sie als Paar angemeldet. Als es an die Quartierverteilung ging, wurden ausgerechnet diese beiden beim Mesmer untergebracht. Heute würde sich keiner Gedanken über ein lediges Paar machen, das in einem Zimmer schläft, aber damals war das eine Ungeheurlichkeit. Es waren in diesem Zimmer zwei von einander getrennte Betten, die auch an ihrem Platz stehen blieben.
Aber die Unterbringung bei dem Kirchendiener war ein gutes Omen. Am 2. Mai 1957 wurden sie als erstes Paar in der neuen Kirche in Au getraut und 2007 feierten sie Goldene Hochzeit und sind bis heute glücklich miteinander.

Und eine weitere romantische Geschichte, die ebenso schön ist, möchte ich den Besuchern unserer Homepage nicht vorenthalten:
Eine heutige Auerin, die aus Ziegelbach stammt,  besuchte als junges Mädchen gerne ihren Patenonkel, der nach Au „ausgewandert“ war. Hier gefiel es ihr so gut, daß sie beschloss, hierher zu ziehen. Ihre Cousine besorgte ihr eine Arbeitsstelle, durch ihren Götti und die Familie seiner Frau war sie bald heimisch. Am 17. Juni (damals noch ein Feiertag) machte die Schwägerin ihres Onkels Walderdbeerbowle. Im Haus nebenan wohnte ein junger Mann, der an diesem Tag am Straßenrand an seinem Auto werckelte. „Bring ihm doch auch ein Gläschen Erdbeerbowle.“, meinte die Tante. Und genau dieses Gläschen führte dazu, daß aus Ihnen ein Paar wurde. Wenn ihr Mann vorletztes Jahr nicht verstorben wäre, hätten sie 2012 auch Goldene Hochzeit feiern können.
Aber der wichtigste Tag des Jahres war für die beiden immer der 17. Juni:
Da gab es jedes Jahr Erdbeerbowle!

Einweihung des Friedhofs

Am 3. November 1957 erfolgte die Einweihung des Friedhofs in Au. Im Hochamt brachten die Sänger die Michaelismesse mit dem vierstimmigen "Tantum ergo" zur Aufführung. Während der Einweihung des erhabenen Kreuzes auf dem Friedhof sangen die Sänger zwei Grablieder.

Max Kloos berichtet über 1955-57

 

 

Ein Foto des Schriftführers Max Kloos, der einen ganzen Saal unterhalten und zum lachen bringen konnte.

 

 

 

Vernebelte Sinne (Schriftführer Max Kloos)

Am 22.1.1955 fand an Stelle der ausgefallenen Fastnachtsunterhaltung im Vereinslokal ein gemütlicher Abend der Sänger mit ihren Frauen und Angehörigen statt. Nach diesem schönen, bei einigen recht ausgedehnten Abend, verlor bei diesem Nebel ein Sänger die Orientierung und fand aber nach einiger Zeit doch wieder seine Behausung.


Bebauung des Schloßbergs zur damaligen Zeit

Ein feuchtfröhlicher Sonntagsausflug mit vielen Stationen (Schriftführer Max Kloos)

Am 20.11.1956 machte die Sängerrunde einen Spaziergang nach Sölden. Dieser Besuch galt in der Hauptsache einigen Mitgliedern von Sölden. Dort angekommen, wohnten die Sänger zuerst der Nachmittagsandacht bei und sangen dabei 3 kirchliche Lieder. Hierauf beehrten wir unser langjähriges Mitglied Franz Natterer mit einem Ständchen, der uns danach reichlich mit dem ersten „Federweißen“ aufwartete. Anschließend statteten wir dem neu eröffneten Gasthaus „Zum Waldblick“ einen Besuch ab, wobei wir auch noch einen edlen Spender aus Freiburg vorfanden. Mit teilweise etwas gehobener Stimmung begaben wir uns von da aus ins Gasthaus „Zum Löwen“. Doch fanden wir hier nicht vor, was wir erwarteten. Denn mit neuzeitlicher Jazz-Musik und „Neuem Sauren“ kann man keine Sängerseele erfreuen. Wir nahmen daher auch bald wieder Abschied dort und trafen uns zum größten Teil wieder im „Engel“ in Biezighofen. Dort erlebten wir noch ein paar gemütliche Stunden mit dem Vorstand der Winzergenossenschaft Wittnau, der uns noch einige Liter guten „Neuen“ vorsetzte. Gegen 10 Uhr abends brachen wir dann auf und mit Marschgesang ging es talwärts der Heimat zu.

                                                                                           Schriftbild Max Kloos

Die fröhliche Bürgermeisterwahl (Schriftführer Max Kloos)

Am 27.10.1957 fand die Bürgermeisterwahl statt. Wie vorauszusehen war, wurde der bisherige Bürger- meister Karl Birkenmeier wieder in sein verantwortungsvolles Amt gewählt.

Mit schönen Weisen der Blaskapelle und frohen Liedern der Sängerrunde wurde das wiedergewählte Ortsoberhaupt von den beiden Vereinen begrüßt und beglückwünscht. Eine große Anzahl von Bürgern von Au hatten den Weg mit auf die „Mittlere Burg“ gemacht. Die Töchter des Bürgermeisters versorgten vor dem Haus alle mit Wein und Kuchen. Danach gab es für die Sänger und Musiker einen saftigen Imbiss in der guten Stube des Bürgermeisters. In vorgerückter Stunde begaben sich dann auch die letzten feuchtfröhlich auf den Heimweg. Ein Sänger soll hierbei auch an Gedächtnisschwund gelitten haben, als er in früher Morgenstunde frierend in sein Ehezimmer kam und seine „Zimmerlinde“ nicht wiedererkannte.

In welchem Jahr dieses Foto des Musikvereins gemacht wurde, ist nicht bekannt. Die Hälfte der Musiker waren gleichzeitig auch Sänger.
Von oben links beginnend:
letzte Reihe:
Josef Steiert, Hermann Schneider, Hermann Wangler, Georg Jörger
mittlere Reihe:
Alfred Holzer, Baptist Scherer, August Vetter, Franz Kury, Franz Wangler (der die Gründung eines Musikvereins ins Leben rief), Karl Brunner (Kaufmann), Karl Moser, Karl Gutmann
erste Reihe:
Philipp Haury, Hermann Steiert, August Lorenz (Kopfacker), eventuell Gutmann?



Bilder von der Glockenweihe 1956

Die nummerierten Personen werden noch mit Namen versehen. Diese müssen jedoch von der Schriftführerin noch recherchiert werden.

1. Karl Brunner Gasthaus "Zur Stube", 2. Hermann Kury Oberer Hasgelhof, 3. Adam Sauter Hauerhof

Der Männergesangverein "Sängerrunde" Au.

 1. Franz Schneider jun. Dirigent
 2. Max Kloos
 3. Karl Steiert (Dorf)
 4. Karl Moser
 5.
 6. Josef Steiert
 7. Fridolin Batt
 8. Walter Veser
 9. Max Besenfelder?
10. Karl Steiert (Schönberg)
11.
12.
13.

Die singenden Schulkinder unter der Leitung von Lehrer Günther Eisele

Der strenge Lehrer Günther Eisele ließ die Schulkinder im Gleichschritt marschieren.

1. Harry Nold, 2. Josef Behrle, 3. Karl-Heinz Brender, 4. Willi Buttenmüller

Der Musikverein Au beim Gasthaus "Zur Stube"

1. Karl Brunner Gasthaus "Zur Stube", 2. ? , 3. Hermann Kury Oberer Hasgelhof, 4. Adam Sauter Hauerhof, 5. ?

In Merzhausen auf der Brücke an der Kreuzung Hexentalstraße-Dorfstraße

1. August Lorenz Kopfackerhof, 2. Oskar Lorenz Untere Burg, 3. Erwin Renz

Alte Straße, rechts Richtung Schloßbergstraße

Eine neue Kirche für Au (Schriftführer Max Kloos)

Am Pfingstmontag den 21. Mai 1956 erfolgte die Grundsteinlegung der neuen Kirche. Dabei sang der Verein abwechselnd mit dem Kirchenchor Merzhausen einige kirchliche Lieder. Nach diesem feierlichen Akt begaben sich die Chöre in den Löwensaal. Bei einem gemütlichen Trunk gaben die beiden Vereine noch viele schöne Lieder zum Besten.

Unsere Dorfmitte noch ohne Kirche

Am 16. September fand im Saal der neuen Kirche ein Bazar zur Stemmung der Kosten des Kirchenbaus statt. Mit einigen schönen Chören trugen auch hier die Sänger ihr Bestes dazu bei.

Am 18. November erfolgte die lang ersehnte Einweihung der neuen Kirche. Bei hartem Frost hatten sich die Sänger schon früh morgens um 7.30 Uhr vor dem Portal der Kirche versammelt. Nach Eintreffen des Weihbischofs erklang von den Sängern der Chor "Gott grüsse dich". Nach den Gebeten und Zeremonien ausserhalb der Kirche, die wohl über eine Stunde dauerten, begab sich alles in die neue Kirche, deren Tore soeben vom Bischof geöffnet wurden.

Bilder von der Glockenweihe

Hier erfolgte nun die Weihe im Inneren der Kirche. Aus der darauffolgenden Predigt des hochwürdigen Herrn Weihbischofs kam wohl allen erst richtig zum Bewusstsein, welch grosses Werk die derzeitige Behörde von Au, dank der Unterstützung der Einwohnerschaft, in so kurzer Zeit zustande gebracht hat. Ein vom Bischof zelebriertes Hochamt, bei dem der Kirchenchor von Merzhausen mit Orchesterbegleitung eine Mozart-Messe in C-Dur zum Vortrag brachte, bildeten wohl den Höhepunkt der feierlichen Einweihung. Zum Schluß des Gottesdienstes sang die Sängerrunde den Chor "Das ist der Tag des Herrn". Am Nachmittag, nach der Vesperandacht, brachte die Sängerrunde die beiden Chöre "Forschen nach Gott" und "Herr, deine Güte reicht so weit" zum Vortrag. Ein paar gemütliche Stunden, die die Sänger an- schließend im Löwensaal verbrachten, bildeten für den Verein den Abschluß dieses hohen Tages.

Palmsonntag 1957